Bis 1985 gab es auf der ostfriesischen Insel Baltrum eine kleine Inselbahn. Sie diente ausschließlich dem Gütertransport vom Anleger zum Güterschuppen etwas landeinwärts.
Ein weiterer Zweig führte vom Anleger zum Bauhof, er diente dem Transport von Baumaterial zur Strandmauer, der Befestigung der Insel gegen die Nordsee. In den 60er Jahren führten die Feldbahngleise über den Bauhof hinaus auf die Standmauer zu den Reparaturbaustellen, die nach einer Sturmflut nötig geworden waren. Als der Autor die Inselbahn Baltrum in den 1970er Jahren kennenlernte, wurde der Bauhof-Zweig jedoch kaum noch genutzt, die Schienen waren verrostet — im Gegensatz zu den blanken Schienen des damals noch genutzten Gleises zum Güterschuppen.
Die Feldbahn gab es schon, als der Großvater des Autors Baltrum in den 1950er Jahren besuchte. Der Anleger bestand damals noch aus Holz. Das Gleis für den Personenanleger diente dem Transport von aufgegebenem Gepäck und als Ausziehgleis für die Strecke zum Bauhof. In den 1980er Jahren wurde es kaum noch benutzt, weil Gepäck bei Bahnreisen aufzugeben aus der Mode kam.
1985 wurde die Inselbahn auf Baltrum stillgelegt und fast restlos abgebaut. Wenn man einen Blick für Eisenbahnarchäologie hat, kann man aber noch heute (2018) an einigen Stellen erkennen, dass da mal was war.
Ergänzung, August 2019:
Einige der Schienen der Feldbahn hat es im Ruhestand ans andere (östliche) Ende der Insel verschlagen.
Ergänzung, Juni 2020
Ergänzung Mai 2022
Man findet immer noch Schienen der ehemaligen Feldbahn (Stillgelegt und abgebaut 1985!) im Einsatz auf Baltrum. Bei den beiden folgenden Bildern sollten sie wohl einen Zaun um eine Pferdekoppel im alten Ostdorf verstärken.
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