
Medienbericht zu diesen Graffiti: https://lastjunkiesonearth.com/dortmunder-sprayer-gibt-der-krise-ein-gesicht/

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Die dicken Rohre für Kokereigas/Gichtgas sind an vielen Stellen in Dortmund zu sehen. Es gab hier nämlich zu Zeiten der Stahlindustrie eine Ringleitung für diese Gase, die das Eisen- und Stahlwerk Phoenix in Hörde mit der Westfalenhütte im Norden der Stadt und der Kokerei Hansa in der Nähe des Hafens verbanden.
Am Gründonnerstag, 09. April 2020, habe ich das dicke Rohr in Hörde auf dem Gelände von Phoenix-West (Hüttenwerk zur Erzeugung von Roheisen) besucht und einen kleinen Spaziergang im Tal der Emscher zwischen Phoenix-West und dem Westfalenpark angeschlossen. Der Westfalenturm lugt in einige Bilder herein.


















Wie in diesem Posting schon bemerkt, sind die dicken, zumeist grünen Rohre für Kokereigas/Gichtgas ein Wahrzeichen des Ruhrgebiets. Am 05. April 2020 habe ich das dicke Rohr ,das einst Gas zwischen Westfalenhütte und Phoenix-Stahlwerk lieferte, ein Stück begleitet. Parallel läuft nämlich die stillgelegte und abgebaute Bahnverbindung zwischen den beiden Werken. Sehr unbequem zu gehen auf Bahnschotter, über den sich Brombeerranken ranken! Ich war auf dem nördlichen Teil der Trasse unterwegs, vom Bahnübergang an der Straße “Im Defdahl” in Richtung Westfalenhütte.
Das Forum von “Drehscheibe Online” hat eine Serie von Beiträgen zur Dortmunder Kleinbahn. Lesens- und sehenswert!




Viel weiter in Richtung Norden geht es nicht. Kurz vor der Brücke über die Hannöversche Straße ist die Vegetation auf dem Bahndamm so dicht, dass man auch mit einer Machete nicht weiterkäme. Da bräuchte man schon einen Bulldozer.

Hier geht es zum zweiten Teil: Neues vom dicken Rohr.
März 2020, es herrscht Kontaktverbot und sehr gutes Wetter. Rausgehen darf man noch, also warum nicht nochmal zum Hafen, dieses mal aus Richtuing Fredenbaumpark kommend.
Ein Thema in diesem Bildbericht sind Umlaufgitter an nicht technisch gesicherten Bahnübergängen. So einen gibt es an der Schleife der Stadtbahn an der Haltestelle Fredenbaum.


Der Fredenbaumpark ist zu jeder Jahreszeit schön. Im Vorfrühling erkennt man die Bäume besonders gut und kann sich an diversen Blüten und zartem Grün erfreuen.




Zurück zum Thema umlaufgitter. Am Ein-/Ausgang des Fredenbaumparks zum Tankweg im Hafen gibt es auch eins.


Ich muss gelegentlich mal einen gesonderten Abschnitt über Bahnbrachen in Dortmund schaffen. Davon gibt es mehr als genug. Im weiteren Verlauf der Franziusstraße kam ich am nördlichen Ende des ehemaligen Rangierbahnhofs Dortmund vorbei. In der Ecke gibt es auch noch aktive Gleise (Regionalsexpress in Richtung Oberhausen zum Beispiel).







Liebe Leute,
diese Rechtecke aus Stoff oder Papier/Gaze, die man sich vor Mund und Nase bindet, sind *keine* Atemschutzmasken! Die Dinger sind normalerweise dafür da, damit z.B. ein Chirurg dem Patienten beim Sprechen nicht in die offene Wunde spuckt. Kann man sich leicht ausmalen, dass es blöd wäre, wenn jemand, der andauernd “Tupfer” sagt, eine feuchte Aussprache hat.
DAS ist eine Atemschutzmaske:

2020-03-18: Der Dortmunder Hafen ist ein guter Ort um keine Sozialkontakte zu haben. Die Lastwagenfahrer sitzen in ihren Führerhäusern, die Staplerfahrer und die Kranführer in ihren Kabinen und auf der Straße ist keiner. Die einzigen Fußgänger, die mir begegnet sind, waren zwei Saubermänner, die eine Saubermachmaschine begleiteten.
Leider auch nicht viel Bahnverkehr oder Schiffsverkehr. Ob das auch am Coronavirus liegt, oder ich einfach nur einen langsamen Tag erwischt habe, weiß ich nicht.


















Ich frage mich schon länger, wie Journalisten das Meinungsklima wahrnehmen, was sie also vermuten, wie ihre Leserschaft mehrheitlich denkt. Über die politische Meinungsklimawahrnehmung durch Journalisten denke ich mal nach, wenn ich sehr viel Zeit habe. In diesem Beitrag geht es darum, warum Journalisten offenbar vermuten, dass die Leser sich einen Wintereinbruch wünschen.
Jedes Jahr vor Weihnachten sammeln sich auf den Internetseiten der Massenmedien Beiträge über die “Chancen” für oder die “Hoffnung” auf “weiße Weihnachten. Beim Lesen entsteht zumindest bei mir der Eindruck, dass offenbar alle Menschen in Deutschland einen sehr sehnlichen Wunsch haben: Dass es an Weihnachten schneit und der Schnee auch liegenbleibt. Ich selbst finde Schnee am Jahresende nicht so gut: Ausgerechnet, wenn viele Menschen reisen, sind blockierte Autobahnen, herabstürzende Oberleitungen bei der Bahn und gesperrte Flughäfen eher unangenehm. Ich erinnere zum Beispiel an das Schneechaos an Heiligabend 2010. Ich kann mir deshalb nicht vorstellen, dss die deutsche Bevölkerung einhellig den Wunsch nach weißen Weihnachten verspürt, wie es mancher von Journalisten verfasste Artikel zur passenden Jahreszeit suggeriert.
Noch mehr als für weiße Weihnachten gilt mein Verdacht auf eine verzerrte Meinungsklimawahrnehmung bei Journalisten für Beiträge, in denen von der Hoffnung auf einen Wintereinbruch im März die Rede ist oder es ebenfalls für März (!) heißt: “Die Hoffnung auf Schnee ist also noch nicht verloren“. Ich für meinen Teil hoffe im März auf die ersten warmen Frühlingstage und nicht auf Schnee, Matsch und glatt!
Es ist nicht ganz einfach herauszubekommen, ob ich falsch liege oder die Journalisten, die einfach mal allen Leuten unterstellen, sich nach Winterweter zu sehnen. Das IfD Allensbach hat angeblich herausgefunden, dass sich 70 Prozent der Deutschen winterliches Wetter an Weihnachten wünschen. Die von Statista referierte Frageformulierung ist allerdings anfällig für Akquieszenz-Effekte: “Finden Sie es besonders schön, wenn an Weihnachten Schnee liegt, oder ist Ihnen das nicht so wichtig?”. Ich würde mir hier eine Dialogfrage wünschen, wo der eine Dialogpartner sagt “Ich finde es besonders schön, wenn an Weihnachten Schnee liegt” und der andere sagt “Ich sehe das anders: Schneewetter ist ungemütlich und behindert gerade zu Weihnachten den Verkehr”. Aber auch mit der verwendeten Frageformulierung sind immerhin 30 Prozent der Leute nicht an Winterwestter zu Weihnachten interessiert. Und dass man bei einer Frage zur Hoffnung auf einen Wintereinbruch im März nochmal auf 70 Prozent Zustimmung kommen könnte, halte ich für sehr unwahrscheinlich.
Wie kommt die Begeisterung der Journlisten für Winterwetter wohl zustande? Meine Vermutung ist, dass sie eine Analogie zum Sommerwetter herstellen: Im Sommer ist sonniges und trockenes Wetter (vermutlich) tatsächlich von vielen Menschen ewünscht, wenn nicht ersehnt (erst recht nach einem kalten Journalistenwinter…). Schlussfolgerung: Wenn die Leute es im Sommer trocken und sonnig mögen, dann wollen sie doch im Winter sicher kalt und Schnee haben, oder?
Ergänzung, 2021-11-19: Es geht schon wieder los: https://www.focus.de/wissen/natur/meteorologie/dezember-wird-kalt-meteorologe-legt-sich-fest-weisse-weihnachten-zu-70-prozent-sicher_id_24443435.html. Ich sehe da keine “Chance auf weiße Weihnachten” (komisches Deutsch…), sondern drohendes Ungemach, ausgerechnet an Weihnachten 🙁
Ergänzung, 2022-12-13: Nicht einmal bei einem simplen Quiz können die Journalisten ihre Begeisterung für Schnee an Weihnachten zügeln: https://www.welt.de/kmpkt/article204371888/Weihnachten-2022-Schnee-Quiz-Rette-die-weisse-Weihnacht.html.
Ergänzung, 2024-01-20: Wie kommen die darauf, dass die Leute vom Ausbleiben eines Winereinbruchs enttäuscht sind? https://www.derwesten.de/region/wetter-nrw-winter-schnee-januar-februar-id300800976.htmlhttps://www.derwesten.de/region/wetter-nrw-winter-schnee-januar-februar-id300800976.html
Weiter geht’s, 2024-01-26: “Heißt es jetzt Winter ade oder kann sich NRW doch noch auf ein Comeback freuen?” — https://www.derwesten.de/region/wetter-nrw-experte-winter-schnee-januar-februar-id300809462.html
Ergänzung, 2024-02-14: Immerhin werden hier “Winterfreunde” erwähnt. Ich fürchte nur, die Journalisten überschätzen deren Zahl dramatisch. Wer freut sich denn wirklich ernsthaft auf “Schnee, auf Dauerfrost in diesem Februar 2024”? — https://www.derwesten.de/region/wetter-nrw-temperaturen-prognose-winter-fruehling-februar-wochenende-freitag-id300838812.html
Wie schön! Es ist mal wieder Schalttag, 29. Februar 2020. Vor 20 jahren war kein Schalttag, weil der in Jahren, die auf 00 enden, ausfällt.
Ich habe heute Focus-Online ein interview zum Thema öffentliche Meinung gegeben. Falls es jemanden interessiert: Link.
Wer das Cryptonomicon nicht kennt, hat tatsächlich etwas verpasst.
Die Handlung spielt in zwei Zeitebenen: Im zweiten Weltkrieg (hauptsächlich pazifischer Schauplatz) und um das Jahr 2000 (hauptsächlich Philippinen und USA). Die Protagonisten erleben im zweiten Weltkrieg abgefahrene Abenteuer, die der Autor lakonisch erzählt. Ronald Reagan kommt auch vor. Im Hintergrund der Kriegsabenteuer geht es um Mathematik, Crypotographie, Cryptologie — und um schwule Nazis. Um das Jahr 2000 erleben die Figuren kaum weniger tolldreiste Abenteuer, nun bei dem Versuch, Mathematik, Crypotgraphie und Cryptologie zum Geldverdienen im beginnenden Internetzeitalter einzusetzen.
Man ahnt von Anfang an, dass die beiden Erzählungen etwas miteinander zu tun haben, weil die Nachnamen der Figuren, wie Shaftoe oder Waterhouse, darauf hindeuten, dass es sich im Jahr 2000 um die Nachfahren der Weltkriegsabenteurer handelt. Was wirklich der Zusammenhang zwischen beiden handlungssträngen ist, erfährt der geneigte Leser des 1000-Seiten-Wälzers aber über mehrere Hundert Seiten nicht. Das Geheimnis des japanischen Ingenieurs Goto Dengo (der einzige, der in beiden Zeitlinien mitspielen darf) wird tatsächlich auf der letzten Seite gelöst. Das Geheimnis des geheimnisvollen Enoch Root (Priester, Arzt und offenbar unsterblich, taucht er immer dann auf, wenn die Handlung einen Retter braucht) bleibt gänzlich ungelöst, möglicherweise, weil der Autor die Figur und das mit ihr verbundene Erzählpotenzial noch für andere Bücher braucht.
Das Buch ist spannend und lehrreich, wunderbar erzählt und stellenweise so komisch, dass man beim Lesen laut lachen muss. Grandios!
Hinweis: Ich bekomme für meine Buchempfehlungen (noch) kein Geld. Solle sich das irgendwann ändern, werde ich das natürlich angeben.